Kampfsportlerinnen aus Bergen erfolgreich bei der Ju-Jutsu-Europameisterschaft in Maintal
Denkbar ungünstig gestalten sich die Wettkampfvorbereitungen für die Leistungssportler im Ju-Jutsu. Die wöchentlichen Testungen gehörten genauso dazu wie das Tragen der Maske; die aber nur bis zum Betreten der Turnhalle. Hier waren es die Athleten im Leistungssport, die trotz Corona, zwar nur in kleinen Gruppen, dafür aber durchgängig trainieren durften. Vom 17.-23. Juli konnte nun endlich, nach einer sehr langen Wettkampfpause, die Europameisterschaft in Maintal bei Frankfurt durchgeführt werden. Insgesamt waren über 250 Athleten aus 23 Nationen am Start. Zwar mit ausgeklügeltem Hygienekonzept, aber ohne Zuschauer mochte doch keine richtige EM-Stimmung bei den Wettkämpfen aufkommen.
Anja Guercke wird Vize-Europameisterin Anja Guercke (Senioren, +70kg) musste sich in ihrem ersten Kampf gegen die Kroatin Nadina Biljanovic geschlagen geben. Biljanovic konnte einen Augenblick der Unaufmerksamkeit für einen Wurf nutzen und Guercke danach in einer Haltetechnik festlegen. Im zweiten Kampf gegen die russische Iakushkina Margarita zog Guercke ein Freilos, da ihre Gegnerin verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Im darauffolgenden Kampf gegen die mehrmalige Welt- und Europameisterin Eva Bisseni aus Frankreich konnte Guercke von Anfang an ihre größte Stärke ausspielen. Durch starke Schlag- und Tritt-Techniken musste sie letztlich keine wichtigen Punkte bei Würfen oder im Bodenkampf an die erfahrene Judoka abgeben und gewann verdient nach Punkten. Im letzten und entscheidenden Kampf gegen ihre Kaderkollegin Laura Müller, konnte Guercke von Anfang an ihre individuelle Klasse ausspielen und musste nur sehr wenig Punkte abgegeben. Schlussendlich ein Überlegener und nie gefährdeter Sieg womit sich Guercke den 2. Platz sicherte.
Sophie Büscher holt Bronzemedaille in Maintal Obwohl sie noch zu den Junioren zählt, durfte Sophie Büscher (-57kg) für den Ju-Jutsu-Verband Bayern e.V. bei den Senioren starten. In ihrem ersten Kampf traf Büscher auf die Französin Audrey Bascans. Mit ihrer aggressiven und bedingungslosen Art konnte sich Büscher Punkt um Punkt sichern und gewann den Kampf relativ zügig und vorzeitig durch technische Überlegenheit. Entsprechend motiviert startete Büscher in den zweiten Kampf, musste sich am Ende aber gegen die mehrmalige Weltmeisterin aus Belgien, Licai Pourtois geschlagen geben. Im darauffolgenden Kampf konnte ihre Bundeskaderkollegin Jenny Grudnio konnte Büschers individueller Klasse nichts entgegensetzen. Einen spannenden vierten Kampf lieferte sich Büscher gegen die erfahrene Chabeli Arenberg-Peters (Niederlande). Dabei wurde Büscher anfangs von den technisch starken Kontern der Niederländerin überrascht. Mit ihrer Schnelligkeit und Aggressivität konnte sie aber den Wettkampf schlussendlich souverän mit 17:9 für sich entscheiden. Im finalen Kampf um die Bronze-Medaille gegen Betty Bonnet stand Büschers Überlegenheit nie in Frage. Von Beginn an dominierte sie die Judoka aus Frankreich mit schnellen und spritzigen Schlag- und Tritttechniken. Zudem konnte Büscher Ippon-Techniken im Griff sowie am Boden anbringen und konnte so vorzeitig gewinnen.
Nach anderthalb Jahren Wettkampfpause war die Europameisterschaft ein hervorragendes Turnier bei den Erwachsenen. Wenn die Weltmeisterschaft Ende Oktober wie geplant stattfinden kann, ist das erklärte Ziel aller Bergener Athleten mit Lukas Bombik, Anja Guercke, Sophie Büscher und Bianca Feichtlbauer einen Platz auf dem Podest zu erlangen.